Nachhaltigkeit ist das Thema, das ich in Weil der Stadt mit meiner Agenda 2036 anpacken will. Dabei lege ich die Schwerpunkte meines Nachhaltigkeitsprogramms auf die Bereiche Umwelt, Wirtschaft, Bildung sowie Digitalisierung und Beteiligung. Hier sehe ich das größte Potential um noch viele Dinge zu optimieren.

Dies bedeutet nicht, dass mir andere Themen wie Soziales, Wohnen, besondere Angebote für Kinder, Jugendliche, Familien und Ältere oder die Unterstützung der Vereine nicht besonders wichtig wären. Vielmehr erachte ich es als eine Selbstverständlichkeit, diese Themen und Gruppen als Bürgermeister stets besonders zu beachten! (Meine Positionen hierzu findest du hier.)

Christian Walter im Merklinger Ried

Umwelt ist sicher das Thema, das die meisten Menschen mit Nachhaltigkeit verbinden. Hier steht die Frage im Fokus: Welchen Beitrag kann Weil der Stadt zu den nationalen und globalen Klimaschutzstrategien und –zielen leisten? Doch es geht nicht nur um das Klima, sondern natürlich auch um lokalen Umweltschutz: Wie gehen wir mit unseren Böden um? Bis zu welchem Grad können wir noch versiegeln? Was erachten wir als besonders schützenswert? Wie gehen wir mit dem Durchgangsverkehr um? Können wir Konzepte wie bspw. ein Stadtticket für Weil der Stadt im ÖPNV durchsetzen? Daher habe ich mir folgende nachhaltige Ziele für den Bereich Umwelt gesetzt:

Nachhaltige Umweltpolitik: think global, act local
  • Schutz und Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen: Intensiver Schutz für das Merklinger Ried und für ökologisch hochwertige Flächen
  • Flächenverbrauch und -versiegelung nur unter der Maxime des qualitativen Wachstums
  • Mobilitätskonzept: Förderung des Radverkehrs durch ein Radwegekonzept und die Etablierung eines Leihradsystem, z.B. RegioBike; Verknüpfung der Mobilitätsträger Bahn, Bus, Rad, Auto und Fuß; Verkehrsreduzierung und sichere Verkehrswege
  • Etablierung eigener Stadtwerke mit Beratungsfunktion und Vertrieb sowie später eigener Energieerzeugung durch lokale Lösungen (Energie- und Wärmewende)

Christian Walter im Gespräch über die Marktplatzgestaltung

Die wirtschaftliche Lage der Stadt ist gewissermaßen der beschränkende Faktor, wenn es um die Verwirklichung von Ideen und Visionen geht. Nachhaltigkeit im städtischen Haushalt bedeutet für mich, den jüngeren und nachfolgenden Generationen so wenig Schulden wie nötig zu hinterlassen. Deshalb gilt es, in einer finanzschwachen Kommune, wie sie Weil der Stadt strukturbedingt ist, genau abzuwägen, ob Investitionen zukunftsgerichtet (z.B. in Bildung und Klimaschutz) oder rückwärtsgewandt sind. Durch die Maxime des qualitativen Wachstums muss das Gewerbesteueraufkommen der Stadt nachhaltig erhöht werden. Dies ist z.B. auch wichtig, um Maßnahmen der sozialen Gerechtigkeit zu finanzieren!

Wirtschaft: Kluge Gewerbepolitik!
  • weitgehender Verzicht auf Schulden im Sinne der Generationengerechtigkeit
  • Fokussierung auf nachhaltige & zukunftsgewandte Investitionen
  • Neues Vergabekonzept für Gewerbeflächen: Qualitativ hochwertige Gewerbeansiedlung zur nachhaltigen Steigerung des Gewerbesteueraufkommens
  • Altstadtbelebung & Tourismusförderung als wichtiger Baustein für qualitatives und wünschenswertes Wachstumspotential
Christian Walter am Schulzentrum Jahnstraße

Die landschaftliche Idylle Weil der Stadts ist mitunter der wichtigste Standortfaktor und deshalb schützenswert  – selbiges gilt für die Bildungsinfrastruktur.  Angefangen von der KITA, die mit bedarfsgerechter Betreuung und frühkindlicher Bildung für Eltern und Kind gleichermaßen wichtig ist, über die in allen Stadtteilen bestehenden Grundschulen bis zu der nahezu alle Typen umfassenden weiterführenden Schullandschaft sollte das gesamte Angebot in seiner jetzigen Form erhalten und gestärkt werden. Die momentane Diskussion um Erweiterungsbauten, Neubau oder Sanierung am Schulzentrum bedeutet vor allem eine Weichenstellung für die zukünftige Pädagogik. Dabei ist klar: Der Pädagogik muss der Raum gegeben werden, den sie benötigt – etwa für moderne Ansprüche wie die Inklusion. Was einmal in Beton gegossen ist, bestimmt die Rahmenbedingungen auf Jahrzehnte. Die Digitalisierung ist dabei fester Bestandteil eines Gesamtkonzepts für gute Bildung in Weil der Stadts Schulen.

Bildung: Infrastruktur erhalten und stärken
  • Digitalisierung & Sanierung der Schulen
  • Raum für Pädagogik: Optimale Bedingungen für Bildung
  • Bedarfsgerechte KITA mit frühkindlicher Bildung
Gelungene Digitalisierung: Fahrradentleih per RegioRad-App

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Digitalisierung: Verwaltungsgänge digital erledigen, Ideen und Bedarfe digital übermitteln – all dies soll in der Zukunft möglich sein. Anstatt etwa einen Bürgerbus auf Verdacht fahren zu lassen, könnten Bürger*innen per App ihre Bedarfe beschreiben, sodass die Route des Busses ideal angepasst werden kann. Bürgerinnen und Bürger sollen den Status ihrer Anträge online nachverfolgen können – wie bei der Paketbestellung. Natürlich darf hier das Digitale niemals die Möglichkeit des Persönlichen ersetzten: Das Rathaus muss weiterhin ein offener Ort bleiben, wo man auch persönlich vorsprechen kann!

Digitalisierung: Modernisierung der Verwaltung
  • Verwaltungsgänge bequem online erledigen, aber Möglichkeit des persönlichen Vorsprechens erhalten
  • Verwaltung modernisieren (z.B. E-Akte) und attraktive Arbeitsplätze gestalten
  • Digitale Kommunikation mit dem Rathaus: Beschwerden, Ideen und Lob online einreichen oder auf Social Media kommunizieren

Durch eine App wie die Bürgerapp in Tübingen können die Entscheider der Kommune – also der Bürgermeister und die Gemeinderäte – digital ein Meinungsbild einholen und dieses in ihre Entscheidungen einfließen lassen: Eine Win-Win-Situation für die Kommunalpolitik und die Bürger*innen, die sich bequem vom Sofa aus beteiligen können! Dabei muss das Rad nicht neu erfunden werden – das Ziel muss es sein, bestehende Softwarelösungen, die zum Bedarf in Weil der Stadt passen, einzukaufen und zu etablieren. So geht Bürgerbeteiligung heute, und doch: Die Verwaltung muss auch analog, von Angesicht zu Angesicht, ansprechbar bleiben. Dies gilt für den Bürgermeister im Besondern.

Beteiligung: Neue Wege gehen
  • Etablierung einer App für Bürgerumfragen nach Tübinger Vorbild
  • Transparentes Arbeiten und Handeln der Verwaltung und der Kommunalpolitik
  • Ideen der Bürgerinnen und Bürger als wichtige Ressource begreifen (Schwarmintelligenz)